In 80 Tagen um die Welt: Boris Herrmanns epische Vendée Globe im Rückblick

Mit seiner Malizia – Seaexplorer legte Boris auf der Nonstop-Weltumsegelung 29.201 Seemeilen zurück – das entspricht unglaublichen 54.100 Kilometern. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,13 Knoten (etwa 28 km/h) ging es einmal um den Globus. Lange Zeit lief das Rennen fast ideal für Boris. Über zwei Monate legte er ein gutes Tempo vor und kämpfte sich zwischenzeitlich sogar bis auf 17 Seemeilen an Platz 4 heran. Doch dann folgten schwierige Wochen. Eine Kollision mit einem unbekannten Objekt resultierte in einem deutlichen Schaden am Backbord-Foil seines Bootes und machte das Manövrieren anspruchsvoll. Wenn auch stark ausgebremst hielt er weiter Kurs.


Kurz vor dem Ziel stand ihm jedoch eine weitere große Prüfung bevor. Ein massiver Sturm in der Biskaya mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 50 Knoten und neun Meter hohen Wellen verlangte ihm sein ganzes Können ab. Jede falsche Bewegung hätte das sichere Ankommen gefährden können. Und als wäre das nicht genug, riss nur wenige Stunden vor der Ankunft im Ziel noch sein Großsegel. Trotz aller Schwierigkeiten hielt Boris durch und brachte seine Malizia – Seaexplorer sicher nach Les Sables d‘Olonne.

 

Emotionaler Empfang in Les Sables d’Olonne

Boris Ankunft verlief nicht ganz nach Plan. Aufgrund der stürmischen Bedingungen musste der Skipper eine weitere Nacht allein an Bord verbringen, bevor seine Crew hinzustoßen konnte. Erst am Nachmittag des 30. Januar durfte er endlich mit seiner Familie, seinem Team und seinen Unterstützern gemeinsam in den Hafen von Les Sables d’Olonne einlaufen – empfangen von jubelnden Fans.

Wissenschaft an Bord: Ein Rennen mit Mehrwert

Neben seiner Intention, die Welt in möglichst kurzer Zeit zu umsegeln, hat Boris trotzdem immer Zeit für eine andere wichtige Mission – während der Fahrt sammelt er auf hoher See wertvolle Daten für die Wissenschaft. Das sogenannte OceanPack an Bord der Malizia – Seaexplorer misst kontinuierlich die CO₂-Konzentrationen, Temperatur, Salzgehalt und Sauerstoffwerte des Ozeans. Diese Daten stellt er Forschern weltweit zur Verfügung, um die Rolle der Meere im Klimasystem besser zu verstehen. Zudem setzte er während der Regatta eine Wetterboje aus, die atmosphärische und ozeanische Parameter misst.

 

Physische und mentale Grenzerfahrungen

Die Vendée Globe ist eine Extrembelastung für Körper und Geist. Die Segler müssen mit minimalem Schlaf auskommen, oft bekommen sie nur 20- bis 40-minütige Ruhephasen. Der permanente Druck, das Boot sicher zu navigieren, und die wochenlange Isolation auf See forderten maximale mentale Stärke von Boris. Selbst in schwierigen Momenten kämpfte er weiter und bewies unglaubliche Ausdauer. Mit seiner zweiten erfolgreichen Teilnahme an der Vendée Globe hat Boris Herrmann einmal mehr bewiesen, dass er zu den besten Hochseeseglern der Welt gehört. Sein unermüdlicher Kampfgeist, seine Nervenstärke und seine Liebe zum Segeln haben ihn erneut um die Welt gebracht – und das unter schwierigsten Bedingungen.

 

Glückwunsch, Boris, zu dieser unglaublichen Leistung!

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